(Gläserne Schiffe)

•4. September 2018 • Kommentar verfassen

Mein Vater sucht mich wieder einmal
Von einem Drama bin ich verschüttet und er sagt:
„mir wäre lieber, du betriebest Bergbau
als dass du auf diese Weise liebst“

Wie auf Milchpackungen sieht mein Vater mich
mit der Silhouette meiner Organe
„mir wäre lieber, du wärst im Außendienst,
als dass du auf diese Weise die Welt bewohnst“

Unter meinem Schädel flüchtet mein Vater den Regen
und danach, durchnässt, schließt er mich
„mir wäre lieber du wärst nicht so,
diese Weise in der du liebst“

(Eissee)

•24. August 2018 • Kommentar verfassen

Heute trage ich mein Herz aber
in die eingeschnittenen Gletscher
Mit meinem Wasserball, den Feuer umkreist
Auch in der Tiefe
mag man sich verbrühen

Nun trage ich die gekuppelten Sterne
an den Teich; kein Zwinger, keine Burg, kein Bunker
In meiner Heimat gibt es nichts zu verteidigen
(nur die Verteidigungsbauten)

In der Schule beginnt abends ein Tanz
Eine Katze betupft ihr Gesicht mit Taschentuch
Eine Abfuhr in den Sternen stehen
und ich suche, wessen Opfer ich bin

Wir sind Küsten
Das Eismeer atmet nicht ein
Ich in deinem Garten, ungebogen, viergeteilt

(Blumenhirn)

•18. August 2018 • Kommentar verfassen

Man könnte meinen, dass es nach
Seesternen röche und
die Edelsteine sich dehnen

Die Dörfer versengen sich
zu kleiner Größe und
Kinder schreien herab

Du, bis zu den Knien berieselt,
bis zur Hand gestillt.
Die Brotschneidemaschine schwimmt

Ich rieche an den verlassenen Kleidern,
der Botanische tötet sich
zum Herbste her und die Klingeln
werden geschnitten

Aktuelle Projekte / Das Simulakrum in meinem Korbstuhl, der nicht arm an Gefahr

•5. August 2018 • Kommentar verfassen

Moin beieinander!

Nun sind es bereits drei Monate seit mein Sammelband „Niemals die Stadt“ erschienen ist; die erste Lesung in Form einer Leseperformance ist erfolgt und ich bin immer noch auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, wobei der Sommer – vor Allem dieser Sommer – nicht die geeigneteste Zeit dafür ist ^^‘

Zur Zeit pendel ich fleißig zwischen Hamburg & Bremen und sammle vor Allem in ersterer Stadt neue Inspiration. Aber, wie das so ist: während Inspiration definitiv die quality time mit der Muse darstellt, gehört zum Zusammenleben mit ihr ebenso der Hausputz. Wenn ich auch nur das geringste über Beziehungen wüsste, käme ich nicht zum Bücherschreiben (take a break, Sigmund, would you?), aber wenn ich eins weiß, dann das: es gibt keine kleinen Dinge. Und wenn ich selbst das nicht begriffen habe (begreift man denn jemals was?), dann trifft das immer noch auf mein Dämchen und Queen die Muse zu.

Ach ja, dieses mal habe ich nicht vergessen worauf ich hinaus wollte; mir war einfach nach Schwafeln und Schnabeln – das kleine Ding ist das Eintippen und Mastering der existierenden Texte.

Die Übersicht meiner Projekte mag ein regelrechtes Miasma sein, aber der Stand heute kennt drei Projekte:
– einen Gedichtband, mit den Gedichten, die seit „Die Hülle des Diebes“ entstanden sind (und auch gerade noch entstehen). Ich überlege tatsächlich auch, hier ein bisschen zu experimentieren.
– dem Roman „Die vier Liebhaber der Artemis Silber“, dem härtesten Stuff, den ich je geschrieben habe; hier habe ich immerhin schon den Text größtenteils eingetippt. Aber da der Stuff stellenweise absolut bonkers ist, wird das noch harte Arbeit ^^‘
– last but not least, werde ich jetzt anfangen ein weiteres Romanprojekt nach und nach durchzuarbeiten (noch in Handschrift)

Mein Autorenroman liegt noch ein wenig auf Eis. Vielleicht weil es einfach zuviel Material gibt. Die Erzählung „Niemals die Stadt“ / einst: „Die hypnagogischen Städte“ ist im selben Schreibezyklus entstanden und ist schon ordentlich lang, dabei handelt es sich gerade mal um 1/10tel von drei vollen DIN A4-Kladden…

Nun, Arbeit gibt es genug, aber ich hab momentan einen guten Drive.
Ich werde hier die nächsten Monate ab und an ein paar Fragmente aus meinem derzeitigen Schreibprojekten absetzen. Wegen dem Sammelband gab es ja lange nichts mehr komplett unveröffentlichtes außer „Niemals die Stadt“ ^^‘.

Viel Spaß.
Ich hab welchen.

Christian

(Jeder denkt, er ist Detektiv)

•3. August 2018 • Kommentar verfassen

Jetzt verneigen sich auch
die unerrötbaren Schnäbel
und schallen nach Justiz
Chrombrunnen, Schlitzbakteriern, Kampfbären

Jetzt die
unbläubaren Frauen und Herren
und schallen nach Schiedsspruch
Meineid, Henker, schnelle Einkäufe
Kreditkarten, athletisches Vermögen, Satz

Jetzt stehen auch auf
die unbegrünbaren Rampen
und schallen nach Schöffen
Schleim-Einrad, Fahrradkorbwracks, Waifus
Der Dschungel in einem Diamantenladen
Tuff, gegen-Wand-Lehnen, geplustertes Bett

Und nachher:
auch die Betten
auch die Schöffen
auch die schnellen Einkäufe

Leseperfomance im Ausspann, Bremen, 21.7.2018

•13. Juli 2018 • Kommentar verfassen

Jupp, ich lese endlich mal wieder und zum ersten Mal aus meinem Sammelband! Aber das bleibt nicht das erste Mal 😉 – zum einen trage ich auch aus dem neuen Text mit denselben Titel vor, ich werde auch performativ durch Alexandra Scholz unterstützt, – wie ich – Malerin bei der „Familie Ausspann“ und überdes eine sehr spannende intuitive und experimentelle Tanzperformerin.

Seht es euch gerne an – nicht nur kostet der Eintritt nichts, sondern neben einer knackigen Performance werdet ihr natürlich Gelegenheit haben Alexandra und mich auszuquetschen und es wird auch mein, natürlich noch sehr amateurhaftes, malerisches Schaffen fast komplett gegenwärtig sein wegen der vorangegangenen Ausstellung.

Zudem lernt ihr, falls ihr das Ausspann noch nicht kennt, eine sehr coole Location kennen, in der man sich gut künstlerisch betätigen kann, aber in der auch eine gewalte Arbeit geleistet wird wenn es darum geht, Menschen, vor Allem geflüchteten, Zugang zum alltäglichen Leben, Kultur und so viel mehr zu bieten. Und das nicht nur unter dem Gesichtspunkt ob sie hier bleiben oder nicht. Unabhängig von meiner Lesung ein, aus meiner Sicht, absolut unterstützenswertes Projekt, das jenseits alles Debatten, oft auch auch gegen viele Widerstände, versucht echt Menschlichkeit zu schaffen!

Ihr seid herzlich willkommen im Ausspann!

21.7.2018
19:00
Ausspann
Schnoor 1-2

https://www.facebook.com/events/262252911216915/

Niemals die Stadt (Text)

•31. März 2018 • Kommentar verfassen

I.

Ihr Gesicht schaut schon wie eine Garotte aus; so reich an abgeknicktem, blauen Lilienhaupt muss der Saft gewesen sein, der sich von innen her über die Lippe hob und ganz bis zum Kinn hinab sickerte. Alles ist gerade so still stehengeblieben, dass es knapp vom nicht-genau-Fassbaren unterschieden ist. Eine Fotografie wie der darin aufgenommene Mensch. Dieses Gesicht ist in allen möglichen Ausdrücken mit vorhanden. Ich schiebe es weg, gerade als das Fließen der Wolken auf den Schienen – etwas worauf die Dinge einfach heranschweben dürfen – einen rauschenden Nicht-Gedanken-strom eröffnet. „Fehler“, da steckt alles mit drin. Abgetragenes, Insektoides auf der Fehlbühne. Wo wenig ist, wird das Wenige sehr schwer. Aber die Fahrgäste sind voller Warten und dass sie leer sein könnten – undenkbar.
Die Augen überschwemmen mit dunklem Protoplasma. Mit dem Warten, so, wie es ohnehin verhandelbar sein kann, was Warten ist, muss man umgehen als lebe man vierhundert Jahre. Weniger übertritt die Schwelle zur lebensgefährlichen Behandlung seiner selbst. Selbst wenn die Transpore überpünktlich und mit geröteten Wangen auftaucht, ist man lebensgefährlich behandelt worden. Dreht ein Seil. Stiefel an den Füßen wie Sonnenblumen. Ein pfeifender Ballon.
Weit ist der Hof, kleinköpfige Eidechsen, sie ähneln nun Fingern, schlurfen und hüpfen, und aus kleinen Kartuschen aus schwarzem Ester mit acht stolzen Kammern. Ich singe mich an; cabincabincabin. Nip. Molden. So unmöglich. Na ja.

Der Hof ist weit und starr. Er flimmert nie, auch wenn er fast immer alles bekommt was er dazu braucht. Alles in der Stadt ist anders für mich geworden, aber der Hof ist ewig, starr, anti-revolutionär fast bis zum Faschismus. Die Zielorte nehmen noch stärker als dieser alle Farben mit und laden sich mit ihnen auf, der Hof aber ist gleichmütig und nahezu tragisch verlässlich. Sie haben ihn ja nur gebaut, aber die neue Gestalt verliert sich in der alten Gestalt, das Neue wird leichter sublimiert wie eine Narbe. Das Neue der Form löscht die tiefe Hexerei des Alten nicht aus. Ich bin gar nicht oft hier, aber der Ort gehört mir am ehesten; er hat sich in meinen Gedanken verloren. Dass es derselbe Ort ist, an dem man sich verirrt, das soll es doch sein, oder?
Meine Geschichte ist so klein und träge; niemand bedauert, niemand beneidet mich.
„Ah, Rosenöl“, stöhne ich in mich hinein. Niemand dreht sich zu meinen Augen. Der Zug führt ein, Melodram; like an old fart.
Einstieg. Ich verhalte mich wie ein Mensch. Ich lege mich später in die stille Nische des Wabenschlauchs. Der Walkadaver; aufgehängte, stinkende Schinken, Fahrgäste, klebrig-klare Glubschaugen, Boden voller quietschender Nippel, Sitze, die aussehen wie ein Hämatom, grüne Dinosaurier voller Edelgas, die Baumkronen hängen ihre Schultern nach oben wo die Sonne sich gerade noch aufhält. Die Fingerspitzen fühlen sich schon an als hätte man sie in Ethanol getippt. Nichts wirkt klar. Klar? Ich überlege, wie man in der Fantasie Erde auf ein Querdach wirft. Ob man ein Gitter baut. Schon sehe ich glitzerndes Salz auf einen gelehrten Mann gestreut; ein großer Mumienleib; Abfall-Beseitigen ohne Gesichtszüge, Vogelkäfige auf der Brust; ein Parkhaus mit geschrumpften Gliedmaßen. Schnurrend sinke ich ins Haar; ein Bienenkorb, ein zerfranster Turm zu Babel, der im Herbst mitwelkt. Bettelnde Priester lehnen sich ins Gestänge; sie pfählen sich ohne sakrales Vorhaben. Das Sakrale, ohnehin, wird sichtbar in dem, was man sich von ihm aus den Schuhprofil kratzt.
Die Blätter leuchten; Licht ist das Fleisch, die kahlen Pflanzen Nerven. Ein schwarzhaariger Mann, dem eine Harpyie gerade beide Nieren aus dem Leib reißt, kichert laut her; eine Angst an einem anderen Abend hat ihm das eingebrockt. Dass er schwitzte und die Spinnenweben. Seine stoische Warmherzigkeit wurde da irgendwie beschmutzt. Das Fleisch, das ihn an die Nieren bindet, hängt erst widerstehend wie Kondomhaut, dann beim ernsteren Riss wie schmelzender Käse um das Organ. Er erbricht und starrt dann in die Kronen. Er pfeift. Aus dem Mund. Und der geöffneten Mitte.
Ich hänge Wappen in den Herzfarben auf, Rot und Blau. Ein Zyklop schreit in Agonie und entnervt. Ein großer Ballon, rosa und geformt wie ein verniedlichter Oktopus, wird auf eine Laterne gepfropft. Meine Hände sind leer. Ich halte sie in einen Sarg. Wir sind deine Hände, wir erleuchten und erlöschen. Ich drehe ein Seil. Weißes Wasser lutscht an einem Boot. Eine Samtkrähe wird von lila schimmernden Federn wie der Saturn beringt. Die bierflaschengrüne Aphrodite sieht mich mit geistlosem Appell an. Ein Schurkenstaat, ein ausgesägtes Stammhirn. Tragen von Kapuzen, auf die Haare genäht sind. Eis lutscht an meinem Adamsapfel. Ein blechernes Schnurren; überall vage Adamant, verschwindend, eingeschmolzen, ausgebootet. Einen Darm einspannen; das Verglasen einer Brust, Zuckerplatten auftragen.
Mit jeder weiteren Minute aber verarmt das Geschehen. Die norddeutschen Landschaften reden nicht gern, drängeln sich nicht zu sehr zu deinem Gemüt hervor, so dass es mir mal logisch, mal widernatürlich scheint diesem behauptet nassem, durchaus wahrhaft aber winddurchströmtem Schoße zu entstammen. Er gewinnt das Spiel um die Trostlosigkeit.
Ich lege zunächst die CD ein, die erworben im Rausch von Kaffee und überbackenen Champignons, frittierten Romanescos, der selbst in einer Waldpilzrahmsoße schwamm. Ich lausche zunächst angestrengt, dann mit Mitleid und einem Gefühl, das mir nur sehr entfernt bekannt vorkam, der sich ohne Hirn in ein opaques Nichts windenden Eklektizismen. Wie ein Kind, dass mit einer Mauer, 1,50m vor sich stehend, beginnt zu schaukeln.
Am Bahnhof von Hamm, als meine Gedanken ganz müde zu plattgedrücktem Zahnfleisch und zerschellten Milchzähnen schweben, sieht mir eine Schar Katzen in die Augen mit diesem typischen Katzenblick; als hättest du ihnen alles genommen. Ein Mensch kann in solchen Augenblicken gar nicht so schauen. Man schaut nur ganz ungenau, ganz unverständig. Als hätte jemand schon lange wieder zuhause sein müssen.
Mein Disc-Man hat bald seinen zehnten Jahrestag; so wie ich meine Sachen behandle sieht auch er auch aus; er besitzt echte Narben. Was sich jetzt in ihm dreht, versteht aber auch er nicht. Ich nehme die CD raus und erst lege ich sie in den kleinen Klappmülleimer, einerseits aber klappt er so nicht zu, dass man einen Tumbler darauf stellen könnte, andererseits will ich sie doch nicht zerstören; ein gutes Geschenk um Freunde schrecklich unglücklich zu machen.
Ich lege „Here comes the Indian“ ein und senke mich wieder hoch zu den Petri-Schalen-Wäldern, die auf die Decke des Abteils hochtropfen; erfreulicherweise geht mir die intuitive Bedeutung des Stückes und des Albums drumherum nun auf; die ganze Anwesenheit von Wasser, die mir eigenartigerweise entgangen war. Tage, in denen ich nur für eine einzige Suche entworfen wurde – sie mehren sich. Ich denke, die Katzen sehen mich mit Horus-Augen an. An einem Ende von Horus Augen löst sich dein ganzes weltliches Gesicht auf. Erst der Wanst und Beine, die Brust ganz zuletzt. Deine Sinnesorgane – mit Ausnahme der Haut – hängen in der Luft. Sieht ein wenig nach dem Zubehör eines Kartoffelkopfs aus, aber zunächst ekelt man sich eher ein wenig.
Das gleichmäßige Schlurfen des Zuges ist ein silbernes Tablett auf dem man sich präsentiert wird. Das Knistern in Baumkronen war der Wind. Als irgendwann die CD aus ist, erwarte ich im Wald zu stehen, auf einer Taurus-weißen Lichtung und alle Kastanien knallen aus den Bäumen.
Die Realität auf dem Hannoveraner Bahnhof, der sich nähert, gewährt weniger Lichtung. Und die Naturwunder begrenzen sich auf Vögel, die zu scheißen beginnen sobald man ihnen in die Augen sieht. Hyazinthene Masken ziehen schon einige Kilometer verfrüht um deinen Nacken herum. Mit himbeerfarbigen Köpfen flennen die Kinder und die selige Geduld, die (gegen jede andere menschliche Akustik abgesicherte) Meditation wird zerrissen, Arbeiten und Denken erlahmt, Identifikation wird von einem Wurm aufgefressen. Entfernst du dich, musst du dich in Feindesaugen zurechtfinden.
Ich klettere durch die einsamen, nicht-körperwarmen Sänften; ein Messer schlitzt einen Riss in den großen Leib; nur wenige Minuten bis ich mich erneut zusammen mit meinem Gepäck aufgebe. Die letzten raschen Augenblicke der ersten Fahrt haben mich tief ermattet; die Erscheinung Satans in einem der Automatenfächer wäre nötig gewesen meine Souveränität aufzufrischen. Die Durchsagen hüllen alles Steinerne in den schlanken aber beinahe undurchsichtigen Stoff eines mühsam auswendig gelernten Gedichts; die Stimme eines großen mechanischen Kinds. Die Passagiere agieren einfältig wie in unangemessener Lebensnot; ein Aufziehvolk. Ausdrucksvoll wie das Gesicht eines Fisches. Menschen, die sich immer über möglichst heiße Wetterlagen freuen. Und Auslage-Augen. Hohl und leise weben wir Salz. Gesichtslos und dehydriert.
Es scheint eine Woche; die Augen sind auf den Erdboden gerichtet; wo er durch ein leeres Blatt ersetzt wird, muss man ihn wieder aufmalen können. Ein Strauß aus Rehen vermodert in einem ausgeschnittenen Augenblick. In sich wehen sie Sand. Hörnchen fressen verliebte Sprengkapseln. Blut stolpert in den Adern und träumt sich an die Stelle des Harzes in den Bäumen. Blumen, die in einem herrenlosen Leinensack verkümmern. Im nachtgrauen Himmel ballt sich eine Schnee-faust. Laublose Vögel starren in schwarze Spiegel. An den gemalten Häuten der Türme rasten die Fähen in kurzem Atemstoß. Frösche drehen sich trostlos in Mühlen. Die Äste fressen einander wie Geschirr. Der Horizont bleibt überall gleich, unauflösbar, unentwirrbar. Die verebbten Schritte versinken. Wer nicht weise wird müde.
Das ganze Bild zerspringt wie ein Schneeball.

II.

Einer, persönlich vertrieben. Verwahrlosung mit all seinen Sinnen betrieben, ein Hungermensch. Frösche mit verklebten Mäulern, atme bis zu einem Riss. Meine Gedanken wickeln sich kurz um eine Person, die sich auf einem Pfahl reitend mit ins Brustheft treibt. Wir malen unseren Namen auf einen Strohfetzen; der Mond begleitet uns wie eine sinnierende, gewelkte Laterne. In deiner Hand drückst du angeschwemmte Algen und Fetzenfische aus. Auf den Lippen schäumt ein Bart Korallen. Ein kruder Willen drängt sich unseren Nachfahren auf. Das Blut beschäftigt mich, die gotteslästerlichen in ein Bedeutungslos geworfenen Alhambras.
Der fahrende Zug schlüpft und mir ist so, als legte ich mich in einen unbezahnten Mund zur Rast; ein IC. Bleich wie ein Augenmaß, das über den losen See der Pupille daher ruscht, falle ich in den beharrlich zwingenden Zustrom, wie ein Spermium, dolcht mir, finde ich meinen Platz.
Eine überaus von Nervosität durchzogene Euphorie fängt mich ein.

Wenigen Stunden von nun an also falle ich zurück in die Hände des Nordens. Die eigene Bedrängung im Rahmen der ununterbrochenen Abhängigkeit von meinem Liebsten leuchtet mir ein, aber ich zweifle nicht daran wie makellos das seltene Vergnügen menschlicher echter Gegenwarten von mir ausgepresst wird. Ich denke dabei an Santa Muerte und Mardi Gras. Ein Dasein, das nicht weit über die Gegenwart, höchstens in Formen der Vorhersehung, hinausgreift, erhält Gegenwart. Es ist, als wolle ich mich auslöschen, mein Mund wird Fresken ansaugen, dunklen Stuck, große Serife. Protest aus der Legende. Ein unseliges Leben, das nicht einmal ein Hund führen muss, zu einem Pappaufsteller eines echten Menschen hochgezogen mit Tau und Anzüglichkeiten mäßigen Flitters. Ich Augenhöhle. Nur was wird werden? Nun, der Zug ergibt sich mit dem „F“ eines sterbenden Organismus. Meine Finger sind blutrot. Mit meinen blutroten Fingern ordne ich mich gegenüber eines Nip-Shit-Halbglatzköpfigen, dessen Beine herumeiern wie die Extremitäten eines Kraken. Passt nicht auf den ersten Blick zu jemanden, der so ausschaut als würde er aus Allem einen bitteren Ernst machen. Ich bewache meine Euphorie; auf sie folgt im Alleinsein immer eine schmerzhafte Selbstbelohnung und Aushöhlung. Wenn man nichts hat, so benötigt man doch Gewohnheiten, einen Ritus. Und mein einziger durchbricht die Verordnung des Arztes. Ich sehe ihn schon dasitzen mit dem Gesicht einer goldenen Urne. Scheint so, als hätte ich nichts, nicht einmal die Depravation, nur meinen Hundekopf. Ich bin der gray ooze meiner eigenen Vorstellung entwachsen, ein großer Schadnexus. Ich sammle also die seltenen, unangesehenen Phänomologien, aber zeige ich sie unbeabsichtigt auch an. Der Schrotthaufen, den man erwartet, Schrotthaufen vorgeschaltet um niemanden zu ängstigen, das Reservoir des Gespenstes, die Formen zu bewohnen.

Motivation durch das Auge, fähig so zu schweigen, sozu vergessen. Der Halbmensch, der mir gegenüber, bindet sich schillernde Busen um; er kehrt insgeheim was in sich zusammen. Seine Lippen Ödland, möglich, dass er Alkohol in ihnen sammelte; passt aber irgendwie nicht zu seiner sterilen Geometrie. Aber wo ihre Grenzen sein könnten, sind seine Lippen rot verrutscht. Aus einem Tümpel voll Mysterien gehuscht. Mein Schluckreflex gerät ins Stottern.
Hinten tritt der Gau ein; Schalke-Fans auf dem Weg ins Nirgendwo. Schreien als Menschen-Abziehbilder, wie man sie sonst nur auf Schlachtfeldern der frühen Antike zu finden. Der ewige Klassiker; ein ganzer Rucksack mit zierlichen Bierflaschen fällt auf den Boden des Abteils oder eine Dose rollt durch den Wagen. In der Vision von Komfort in einem IC hätte ich nicht damit gerechnet. Mit grimmigen Gesichtern und der Körperhaltung von Troglodyten versuchen sie sich in ein herrisches, angenommenes Savoir-Faire der Aggression zu versenken und gefallen sich darin. Immer ängstige ich mich, mit meiner ignoranten Haltung gegenüber dem Fußball, von Nahem statt dem in Blau angenommenen einen Bielefelder oder Paderborner zu entdecken. Doch bevor solches Schicksal drohen kann, drückt der Schaffner sie wie ein Steinbock aus Karamell sanft in ihr Territorium, ein anderes Abteil zurück. Von Fernem sieht er aus wie Roosevelt. Cyan leuchtet er vor einer Warnbeleuchtung auf und verpufft ins Nichts. Er erinnerte mich entfernt an einen Kollegen zu Schulzeiten, der inzwischen mit seiner achtäugigen zwölfjährigen Geliebten irgendwo in der Schweiz in einer Ortschaft, dessen Namen etwa so klang wie „Capricorn“, wohnte. Ganz davon abgesehen, dass er so aussah wie ein Kartenspiel, sah ich ihn nie im Tageslicht; wir hatten ja nie dieselben Kurse, sahen uns nie in den Pausen, aber abends in einem aus Licht gefalteten Schatten. Hab ich dort geblutet; mein Oktoberlächeln zersprang.
Der Kupfer über den Augen zerfloss. Unwürdige Griffe wuchsen rege und schief zum Himmel. Wie Halogenlampen beginnen die eigenen Augen suchend in die Landschaft zu glühen. Viele, durch just nur eine akute Anwandlung errichtete Szenerien bleiben trotz der Hinfälligkeit des alten Impulses wie ein Versprechen an den Schläfen hängen. Ein Blutkringel schließt sich um die Stirn, Geschichten mit verwechselten Namen. Ich schließe die Augen zu verteidigen, zu einer steinernen, verschluckten Puppe. Ölig tanze ich auf einem verbotenen Traum hin und her. Alles brennt, die Flammen nehmen die Schattierungen auf dessen, was sie verzehren zu behaupten doch unversehrt bleibt. Eine in der Nacht sich entfaltende Mangrove. Augenpaare streifen das Mark des Wassers; Engel in den Agaven. Nichts aber spricht von der unbehaglichen Klimazone in der man sie vermuten würde. Die Witterung ist stark vereinfacht; Rochen drücken sich in glitzernden Schlamm, Käfer, Wasserspinnen und verknöcherte Larven betuen sich mit metallischen Gefieder. Keine Fluchtpunkte ohne Leiblegende. Sie werden nie satt sein.

Die Lider schnappen von Zeit zu Zeit auf als müssten sie Sauerstoff ernten. Ein Rauch steigt von mir auf, sie saugen ihn; Vapor und Vampire. Wie die Leute sich halten verarmten ihre beredten Physiognomien zu Lichtbällen. Ihre Knochen schaben am Fleisch um als Schellen zu erklingen. Mit einer Bürste aus Stroh schaben sie ihr Gestein entlang. Sie werden schon in Decken gewickelt; sie drücken sich trocken. Als sähe sie Elagabal an. Im Sterben umwirbt das Profane das Ruhmesdasein; verblüht sich um einen Anflug von Wert. Wir erleben Fatalismen, wie sie nicht gekannt. Aus einem Eselszopf presse ich verschimmeltes Blut; Blut tropft auch aus meinen und ich reiße auch unter Fallen um ausgeleierte Haut auf der zu innig Gelebtes.

III.

Mit zwei ebenbürtigen, einander entgegengesetzten Flüssen strömt sich die Halle leer, strömt sich die Halle voll; die ihren individuellen Schleusen zustrebenden Isotopen aber verwischen die Bilder, die selbst von Bildern abstammend. Verwilderte Alkoven scharlachroter Ziegenheere, Monolithen, sich drehend, Tausendfüßler, die sich in all ihre Segmente zerschneiden, tölpelhafte Muränen, die aus Schwefel-verstickten Korallen taumeln. Und zahllose Läden, solche, wie sie mich in Köln bei einigen Besuchen vollends schon zufriedenstellten, sieht man vielleicht hinweg über die Trübung des eigenen Anteils am Leben, die Nichtssagenheit von Gefühlen, wie man sie bei einem nächtlichen Spaziergang an beiden Ufern des Rheins nahe des Bahnhofs und Doms womöglich zu empfinden lernen vermag.
Aus dem Ganzen her hangele ich mich entlang durch ein Paar blassblauer Augen, die ich alsbald freilich verliere, denn auch wenn ich ihnen lang noch nachhänge, so würde ich sie im selben Angesicht je nicht wieder entdecken.
Dem grünen Stoff meiner Träume nachschauend, bin ich blind als ich auf den Vorplatz trete und übersehe beinahe B., einen alten Bekannten, trotz seiner Tarnjacke. In einem Verlegenheitsinstinkt schaue ich mich nach anderen Gesichtern um. Wenngleich ich fast gesichtsblind und die Zahl der mir bekannten so dermaßen unterdurchschnittlich, ist es mir treue Marotte überall ein bekanntes Gesicht zu suchen, was näher betrachtet leicht zu ergründen wäre. Ein wenig allerdings steckt die Neigung zum Schicksalshaften darin.
Eine Hautlinie Silber zertrennt mir den Horizont; wie es üblich geworden war, nachdem ich neben der Sparkasse, wenig weiter, bei einem früheren Besuch ein Hippie begegnet war, das – nicht allein vom Aufzug – der bis vor Kurzem erfolglos Geliebten fast identisch war, setzte ich mich auf eine Bank auf dem großen Vorplatz und lud einige Bücher aus, auch jenes, das ich gerade bemüht war zu schreiben, natürlich nicht ohne zuvor einen Becher Kaffee sichergestellt zu haben. Die Hippie-Mädels sind natürlich nicht da; es ist erbärmlich kühl und feucht; ein falscher Gedanke, denn es konnte gut sein, dass sie obdachlos waren, aber anstatt des düsteren Zuges der Gedanken der daraus sich ergebenen Möglichkeiten, war, was diesen Zusammenhang konstruierte, dass ich sie mir bei so kaltem Wetter nicht im Freien vorstellen konnte. Meine Gedanken, die in verliebten Momenten mündeten, erschienen mir reichlich stumpf, vage und zweidimensional. Die Faszination in solchen Zeiten ist allerdings auch groß, so groß, dass selbst die drei Ziffern, welche die Körpergröße beschreiben, mich schon umso mehr verzaubern und verhexen konnte. Irgendwo ist der Wunsch hypnotisiert zu werden in mir übermenschlich. Oder ist es die Suche nach einem Rausch, einem originärem Rausch, der nicht von der Substanz sondern von außen auf den Weg gebracht werden muss; insgeheim genoss ich sogar die Vorstellung religiöser Praktiken die Trance hervorrufen, die wegen der Inkongruenz meines Geistes und des Chaos, das ich fast unweigerlich um mich herum erzeuge, aber mir jetzt zumindest unerreichbar schienen. Eine bestimmte Abfolge optimaler Reize, weiß ich, können mich in die Besessenheit verschlagen, eine wunderbare Kondition, in der ein kleines Konsortium präziser Vorstellungen einen ganz erfüllt und alle anderen Gedanken unterdrückt werden. Doch in der Mehrheit dieser Fälle, ist meine Aufmerksamkeit und Konzentration schon durch Koffein verstärkt; aber – dies ist ein kleiner Gewinn – das Ritual ist eine absolute unerlässliche Komponente. Letztendlich ist es wohl nur der unwiderstehliche Reiz forcierter Konzentration, der mich in jenen einzigen Zustand befördert, in dem ich mich gleichzeitig in meinen Gedanken und Worten scharf umrissen, ja, auf einmal konsistent fühle, von meinem Körper und teils auch der Umwelt keine einmischenden Reize mehr entgegennehme. Ein reiner Krug. Und in der unseligen Kälte aber auch durch nahes Geschehen gereizt, entlud ich meine Seele.

Nach einer Stunde durchgängigen Vergnügens ließ der Zustrom mich fallen, aber ich war bis zur völligen Erschütterung euphorisch. Eine Taube glitt am Gesicht eines Radfahrers vorbei und enthauptete ihn. Krank lachte ich, selig, bedenkt man es genau, das keiner nahe um mich war.
Ein Lachen kam eines Tages auf mich zu, drang in mein Wesen ein und nun verwende ich es in der Einsamkeit nur noch. Früher lachte ich so nur, wollte ich irre wirken, doch es ist mein ehrliches, privates Lachen geworden. Ich weiß so gar nicht, wie ich in Gesellschaft lache, dabei ist dieser Fall ja keineswegs abhanden gekommen. Ich bin schon lange verrückt geworden, warum kommt das Lachen so spät? Kommt vielleicht vom Theaterspielen; seitdem habe ich auch das falsche Immerlachen. Es ist so schäbig, ich glaube gar nicht, dass es meine Art ist. Aber man lernt es insgeheim so – es ist kein unehrliches Lachen, du lachst nur über etwas anderes als man zu dir sagt oder was in der unmittelbaren Gegenwart geschieht. Das Immerlachen wenn es immer was zu lachen gibt, ist eine echte Geisteskrankheit für sich. Das alles immer zweifelhaft ist, musst du nicht mehr bemerken, die Welt ist so geworden für dich. So etwas wie Leere ist in dich gekrochen.
Nun ja, heute Abend soll sie lediglich Kräfte sammeln. Oder verströmt man die Leere? Es ist oft eine junge Demenz in den Gesprächen und sie hängt nicht nur mir an. Wörter bleiben nur, wo etwas verhandelt wurde. Wenn sich zwischen Menschen was ändert, bleibt alles davon unsterblich; Epen entstehen, wo eine lange Kontinuität zerbricht, wo Konsistenz, Form, Materie, Gewicht zu Tage tritt. Wo aus Stillstand ein Gegenstand wird. Der Einsame überlebt nur in Gestalt, wenn er sich sich selbst entfremdet, parodiert, überspitzt, entstellt.
Man kopiert Haltungen aus Filmen, ein richtiges Mimenspiel rettet dich. Du rettest dich in Augen. Versucht zu profitieren, dass du erstarrst im Inneren eines anderen.

Der leere Becherrand zerschneidet meine Hand. Für den Himmel ist es spät, das Cover des Buches gibt eine Vorahnung des kommenden Regens an meine Finger weiter. Überdes wird alles so diffus wie gewohnt; wenn man sich an sowas gewöhnt – eigentlich heilt Diffusion und Konfusion vom Gewöhnen.
Nun wollte ich die verbleibenden Stunden mit Kontinuität füllen und um es zu tun, legte ich mich tiefer in meine Gedanken nieder; das gegenwärtig zu Sehende verrutschte wie ein zartrosa Pigmentfleck, ich hefte mich mit meinem eigenen Blick der Heimat an.

Vor wenigen Wochen – doch auch hier schiebt sich der Horizont, der kühle, der nun erst herrscht darüber – nahm ich den kleinen, etwas wilderen Weg hinter dem Kickers-Stadion entlang. Als Vor- oder Nachbote eines Zirkus grasten dort Lamas, Ponys mit zuckerwatteartigen Schöpfen und wenige, durch die Gefangenschaft gedrungene, doch muskulöse Rappen. Scheue Kinder blicken mich an, mehrmals mich mit einem höflichen „Hallo“ grüßend. Sie waren unauffällig an sich aber eindeutig den Wohnwägen zugehörig; zwischen ihnen und den Tieren hing beinahe sichtbar ein Band in der Luft, auch sah man ihnen an, dass meine Erscheinung für sie eine leichte Besonderheit darstellte. Später kam mir eine Art Begriff dafür – „Alte Welt“. Viel zu ehrgeizig für einen so inkonsequenten Menschen (in manchen Belangen wenigstens), aber fragte man mich um diesen Zeitpunkt was ich darstellen wollte, so war es frühes Altern. Morbidität. In seinen eigenen Monumenten zu verkümmern. Ich ging weiter; irgendwann dachte ich mir: dreh dich nicht danach um wohin sich jeder dreht. Sei auf deine eigenen Lichteinfallswunder stolz, sie reichen. Geschehen terrorisiert den Regungslosen.
Der Himmel war hübsch; eine vor-Untergangsphase, noch viel Blau, aber die Wolken hier und da sind schon angelaufen. Am Gitter des Platzes heben Brombeeren das ganze Feld an. Ich musste eine Zeit lang büßen und ging meinem Onkeln im Gärtnern, wie ich es mit meiner ganzen Kraft und Ungeschick eben vermochte, zur Hand. Im Winter ausgerechnet wollte der örtliche Friedhof die Brombeeren ausgegraben sehen, mitten im Kreuz vierer Gräber. Seitdem ist die Wurzel einer Brombeere im kühlen Grund der härteste Stoff dieser Welt. Meine Schaufel zersplitterte, „stech in sie; hack!“ schrie mein Onkel.Und sicherlich war es das Träumen, das es vorbereitet hatte, aber das Schauen in den Himmel in den Momenten völliger Entkräftung, wie nach einer langen Onanie, wurde in diesem Winter Element meiner Sehnsucht und so suchte ich in jeder Selbstbefriedigung den Blick durch ein Fenster, den Augenkontakt mit Gott oder was auch immer da oben entlang zog aufrechtzuerhalten. Ich war 16 und bekam ein zweites Element – den Himmel, den Intellekt – zu dem mir angeborenem Wasser, der Emotion, dem Leben, hinzu.
Schwarze Amnesien durchwelken die Leute. Zeit ist da; als ob man einen zerknitterten Nelkenstrauch zu essen bekommt. Die Straßenbahn segmentiert mich; ein Teil wird mitgenommen; in der Mitte gleitet er hinaus ohne alles andere zu beeinträchtigen.

IV.

„Kaffee?“, fragt er. „Welche Sorte?“, „Schwarzäugige Bestie“. Ohne dass ich lange zu überlegen brauche, bejahe ich. Es ist eins der raffinierteren Appartements, die ich mir vorstellen kann. Und da die Zeit eiliger voranschreitet als ich, hingen heute, an meinem 26ten Geburtstag, überall draußen in der Passage bereits Lichterketten und lassen es um so entrückter, urbaner und andersweltlicher erscheinen wo es doch nicht besonders groß und überdes vor Allem nicht sein eigenes ist. Seine Cousine hat es ihm verliehen; sie ist selbst erleichtert, gestand er, wenn sie ab und an Urlaub von dieser Wohnung mit ihren von außen perfekt verspiegelten Fenstern, mitten in der Kerngabelung der Einkaufspassage, mit ihrem kleinen Oberlicht, das die einzige Quelle natürlichen Lichtes ist, machen darf und jemand anderen die Auswüchse dieser gewagten Lebensentscheidung verspüren lassen kann.
Ihn mache es verrückt, gibt er zu, ich aber müsste niemals wieder aus dem Haus gehen, dem zweischaligen. Du bist ein großes Monster, du, in dem wir leben. Segne dich, wir fürchten uns. Segne dich. Die Unterkante der bodenlangen Fenster hängt etwa einen Meter über den Füßen der Passanten. Lukas, ich sag dir was: ich fühle mich wie Satan. Sie sind ja ganz durchströmt durch Strafen. Sie tun mir so leid, dass ich ihnen was schenken will. Auf so engem Raum eine Wüste. Gut, dass sie die Decke da abgesenkt haben. Man sieht es. Du siehst, dass der Bogen auf der einen Seite weniger von der Decke absteht. Der Rest natürlich auch. Ich merkte hinter dem Bogen sofort: jetzt bin ich eher in einem Gebäude. Die nebenher laufende Straße wirkte sicherer; sie beschäftigte mich weniger. Ich blieb eher auf meiner Straßenseite.
Wir sind alt und tot. Wir sind große Lilien. Lukas saugt am Kaffee; er trinkt wie eine Antilope. Seine Pupillen zeigen in beide Richtungen, wo Hörner aus dem Kopf stecken könnten. Wenn er überlegt, sieht er immer genauso scheu aus. Was meine Blicke heißen, weiß ich nicht. Beim Kaffee sehe ich auch hoch, schnurgerade nur. Von aus-Gläsern-Trinken habe ich für mein Leben einen roten Streifen auf der Nase. Beim Denken aber schau ich hin, wo es mir gefällt, ist manchmal aber auch ein Problem – schau ich dann ruckartig auf das Papier um zu schreiben, denken sie, sie wären es. Als wüssten sie alle, wie abschätzig ich über sie dachte.
Da wir hinter einem Spiegel sitzen, sehen sie uns besonders verstohlen an, befremdet. Kaum jemand, auch ich zuvor nicht, weiß um diese Wohnung. Nicht sonderlich fair in meinen Augen. Da schwanken sie; zu Teilen fleischfarbene Blusen oder Hosen tragend, Anoraks, die ein wenig schlabbern, Gehstöcke mit Wappen, die einer unter Zehnmillionen höchsten, ganz in Bewegung, zuordnen und so sich erkennen geben kann. Das Gefühl zu ihnen ist ganz verschwommen; man weiß gar nicht ob man sie berühren kann, man überprüft aus arbiträren Gründen ihre Materialität nicht. Vage Erinnerung an einen Großvater binden sie an mich, diese Altgeister. Küsste ich diesen Großvater, war er gerade nicht da, sein Fleisch wuchs zu, verklebte sich mit Harz, zart wie ein Tannenzapfen.
Von der Maschine stieg Dampf auf und der schlitterte und zog durch die Leute hindurch. Hinter dem Dampf der Maschine, der wie ein Korbbogen sich zwischen uns steckte, ölten sie, wir ölten ihnen. Ein Satz genügte um in die Luft zu schreiten. Gierig frisst Seife am lebenden Leer. Wie die künstlichen Perücken eines Oberhaus-Richters gepudert, bis zum Barocken gezupft. Zwischen solchen, die kurzen, braunen Cordröckchen aus denen sich zwei herbstregenbogenfarbene Beine drehen. Doch diese Beine sind nur eine Waise ihres Schädels. Auch die sich in so manche Farben schlagenden Mädchen gehen ausgehöhlt daher. Ihre Hände sind Zwerge. Müde und zerzaust wie schwaches Garn. Menschen, die einen Raum verlassen und sie geben das Licht frei. Sie sind vollends abgelöst davon aufzulesen. Als wären sie alle leicht, ganz leicht berauscht von Alkohol.
Jo, was wird heute Abend? Hast du schon eingekauft. Ja, können wir machen.
Wie von Azteken hellgesehen. Eine Ebene viel zu verdichtet für das Durchführen eines Krieges.
Lukas hält sich ein rot gefärbtes Holz vor den Mund; seine Augen, Wasser schluckend, drehen sich über sich selbst hinweg. Caramel Prisoner. Wir gurgeln schlüpfrige Erinnerungen. Weich glänzendes Ödem; die Strohwitwen grinsen; in ein Angesicht gespien. Man fühlt sich wie entladen; der Kaffee; man ist Creme. Von einer morgendlichen Nassrasur fühlte sich mein Gesicht unter den eigenen Fingern immer noch an wie Wachs. Zudem waren meine üblicherweise schulterlangen Haare stark gekürzt worden und ich sah mit meinem Anzug wie Renate Künast auf Steroiden aus. Nicht sonderlich fair.
Irgendwo in grünen Sauerstoffstreifen, die eine lange Unabhängigkeit von der Herrschaft Kohlenstoff-basierten Lebens anzeigen, vergrabe ich mein Gesicht zwischen seltenen Erden. Ein Rokoko-Strauß liegt auf meinem ungenutzten Grab. Oktobernelkengespenster überblühen sich in abnormer Hast. Die Kabinettsleiden überraschend am Vertigo. Und niemand, niemand steht – nur in Strümpfen und Strumpfhaltern – da und greift sich in die hohen Socken um die Grabesmiete zu bezahlen. Eine Arabeske während der Intubation; ein diffuses Wimpern-Zucken, ein Nerv, der im Gesicht auftaucht. Ein Strauch Larven milbt sich aus einer unter die Erde gekrochenen Basilika hervor.
Lukas‘ Nasenlöcher sind große Schlots mit Krempeln. Stets sieht man ein wenig Untermeeresboden. Man spricht mit einem Goldfischglas. Aber ich bin umso heiterer: es ist meine Zeit. Aus einem gesellschaftlichen Anstand heraus tun wir so, aber wir nehmen uns nichts ab. Wir tilgen nicht, wir ändern den Lichteinfallswinkel. Und obwohl wir aufgrund einer Wesensverwandtschaft all unsere tiefsten im Geiste begangenen Schandtaten kennen, könnten wir uns der Abscheu unserer jeweiligen Selbst gegenüber uns nie für diese Gräuel, die nichts anderes als eben Schande sind, Absolution erteilen. Und hegt einer in unserem Zusammensein priesterliche Gedanken, löst sich der andere bereits im vagen Anflug derer fast umgehend schon in just Luft auf.
Als ich mein Geschirr wegbringe, klappert es. Zuviel Koffein, hör ich mich sagen. Wirklich „Meine Güte“, ich bin halt sensibel, okay. Wirklich. Wir kleiden uns an; er in Mein-Lehnsherr, ich in Flamingo. Ein Lauern; eine peinliche Konzentration auf den Schuh. Der Flur irritiert, er führt ins Freie hinaus und man muss um den halben Komplex wandern um dort anzukommen, wohin man eben noch starrte; wie Schnittraum und Kulisse. Ein Ausgang direkt in die Passage wäre aber auch unerhört; der Auftauchende könnte auf Höhe deines Gesichts Bonobo-gleich gewichst haben, unten auf dem Bauch könnte der Samen noch brennen, wie ein Spiegelei in der Pfanne – so erscheint es im Kopf. Überall, auf den Plazas und Passagen dieser heiteren Welt laufen Männer mit potenziell zu entdeckenden steifen Gliedern umher und so selten ist es gar nicht, dass sie unwillkürlich Samen verlieren; die „Frühlingswelke“ oder das „Frühlingsfaulen“ nannte meine Schwester es, denn natürlich kannte sie es damals schon und wusste, was ich durch statistischen Zufall spät erfuhr, dass der weibliche Schoß exakt derselben Sumpfneigung befähigt ist; eine von den Gipfeln feierlich zu verkündende Gnade, wären wir in eine Menschheitsgeschichte nicht-pervertierter Männlichkeits-Vorstellungen vorangeschritten.Vitalität ist es ausgerechnet, das welkt; das Leben paart den Tod immer mehrmals mit; entstehen heißt binden, vergehen freizulassen.
Wie sehr naht der Wunsch, mein Gesicht sei ein Strauß frischer, weißer Rosen, die man verschenken könnte. Lukas schüttelt seinen regulären Kopf. Anbetracht der taktilen Qualität, nicht des Geschmackes, ein Rosenblatt zu vertilgen, steht ein diffuser Ernst dahinter. Elektrizität gleitet durch mein Haar; innen bin ich ganz verbeult. Was willst Du von mir, ich habe Önologie gelernt. Geht mir zwar leicht von der Zunge, ja, aber war ja für nichts. Kein Pkw. Hätte ich einen, würde ich darin wohnen. Kannst ja nicht „hausen“ sagen.
Der Wind fasst herb an uns, doch habe ich das Gefühl, mich fasse er mit erbitterterer Hand an. Keiner von uns schätzt es im Gehen zu sprechen; würde der jeweils andere einen nicht, in der Passage angelangt, verdreht hinter dem Glas anzuschauen sich verpflichtet fühlen, wäre einer einfach im Appartement geblieben. In gewisser Hinsicht bleibt man immer gleich alt miteinander. Die Schuhe schlagen gegen den Bogen; weit entfernte Stimmen scheinen einem in der Konzentration direkt vor der Nase aufzuflammen. Das Glucksen der Erker, das Gemurmel, das als niedrige Wolke in den Gebäuden und Gebärden hängt – wer entscheidet, was eher Wasser ist? Wenn, und das ist es: ich weiß es ja eben nicht, die Menschen wie ich ihre Gedanken in die Landschaft hängen, ist da eine Landschaft von Verdichtungen und Verpuffungen, Fort- und Hinströmen um uns, jeder nimmt eigene Wege.
Spatzen kleben in den Ästen und fischen nach schleimigen Fleisch; sie erscheinen höchst flüchtig in Anbetracht der Einöde über der sie hängen. Ein wenig brennt mein Mund innen. Meine Zähne glühen heiß vor einem gefrorenen Mond. Wir fischen nach Espresso Macchiattos mit Hauben wie Badeschaum; umzurühren mit einem jener Holzstäbchen, eine Miniatur altchinesischen Klopapiers. Ein abgeschenkter Mund hinterlegt sie: große Verwaltungen von Lust und Qual. Ich streife einem Rock nach, der – türkis – den Beinen nichts an Kontur nimmt und ungleiche Paare wie „daheim“ auch in den Cafés; sie: ist nicht unbedingt, was man weltgewandt bezeichnen würde vom ersten Eindruck her, aber trotzdem, Diabetes-süß, saugst du mit Mitleid auf den auf’s Blut genötigten Blick, ist sie in einer Schar selbsterklärender Dorftrottel eingekeilt während du an ihrem Freund, dessen Untersuchungsmechanismen bezüglich des eigenen Selbstwertgefühls irgendwann vermutlich versagten, eine knapp dem Pathologischen entfliehende Minderbemittelung zu bemerken glaubst. Eine eigenartige Realität, aber wenigstens werden deine Zweifel gelegentlich in die Ödnis hinfort gestreut, wenn sie den Mund öffnet (besser als einen Lampenschirm zu vögeln).

V.

In der Stadt nun herrschen Zustände wie am Ende der Prohibition. Die Ganglien strahlen. Das Geld faltet sich unmittelbar zu einem Familiar, ein blauer, grinsender Frauenteufel. Wir verhandeln mit dem Argument unserer Physiologie und wie der Geist zu vermodern wünscht. Zentaurenkäfer verkleben unsere Augen. Buntes Tuch. Wir ebnen unser Geld einem Italiener in einer Mönchskutte aus Papier, der Wodka leuchtet während er ihn festhält wie eine Wärmelampe rot auf; für mich könnte er Satan sein. Buenos matrimonios ahi fuera. Ich sehe in die Zukunft und dort schneidet er eine Glühbirne von einem herabhängenden Draht. Er legt sie in einen schweigenden Garten. Der schweigende Garten legt sich in den Mund; blassgelbe Vakuole. Draußen, wo sich der Verkehr ins Zeug wirft, wildere ich gespenstischen Schnittlauch. Mutlos lösche ich mit dem Nagel einen trockenen Sahnerest aus dem Mundwinkel, dem rechten, in dem von der Rasur noch ein einziger Stoppel übriggeblieben. Da könnte man beinahe die Zeit vergessen; vieles bleibt unberührt.
Zwei Flaschen mit Büffelgras drücken wir unseren Bauch entlang bis an die Brust hoch und verabschieden uns mit einem gebrochenen sizilianischem Sprichwort. Für den Weg zurück hängen wir uns an durch die Luft fliegende Haken. Wir sind tatsächlich halbe Schweine. Der Brustzahn beißt zu und nimmt uns. Wir fliegen durch die Bienenkörbe. Grüße an ein fehlendes Gesicht. Meine Hände fehlen als ich nach unten sehe. Die Kälte beschäftigt sich mit mir. Sie ist womöglich meine Verbindung zur Zeit; meine „andere“ Zeit ist abgelaufen, meine andere Kindheit ist in der Steppe vergessen worden um einen Stein zu wässern. Ob man durch die Fruchtbarkeit wie durch ein Facettenauge sieht, lasse ich mich nichts angehen. Die Knospen auf den verschwundenen Fingerspitzen vibrieren wie der Vorderleib eines Käfers, der unter einem Stein hervorschaut. „Auch Zwerge blinzeln“, sagt man.
Ein schmaler Strunk Blut dreht sich durch unsere Haare; die Augen werden ausgerissen. Hortensien winken uns durch Schleier verspritzten Rückenmarks nach und solange wir dem Tod entgegen fallen, fassen wir in Hainen wachsenden Lichtern nach. Als rissen wir an einer grünen Kirche; ein Tag, der aus unzähligen Namen im Acker geknetet wurde. Die Fahnen auf den staubigen Scheunen entfalten sich nicht da sie mit einer Schleife am Mast festgezurrt wurden. Lukas lehnt sich in den Anorak. Der Taxifahrer murrt; schmollt in sein Blech. Die Lebenslinie auf seiner Handfläche legt sich halb auf seinen gesamten Leib nieder. Sein gesamtes Fleisch lag in einer Schlucht, die keine eigene Persönlichkeit besaß; sie hatte den vorbeiziehenden Himmel über Jahre ohne Bedauern angesehen. So sind die Menschen, sagte sie und lächelte.
Wir schleichen hinter die Passage, ganz Gaspard de la nuit und Männer aus Glühwürmchen. Wir versprechen uns lange davon zu trinken, länger als wir an Milch und Blut unser Mutter tranken. Aber meine Mutterbrust war septisch; ich schrie nach der Brust und schrie davon, dass ich sie bekommen hatte. Das hilft dir vielleicht irgendwann beim Erwachsenwerden, sagte sie dann, ging ins Büro und stellte die Brust neben der Schlüsselschale ab. Unter ihr, die „Kumme“ genannt wurde, hatte sich, um Jahre verschoben, viel später der weiße Milchrand noch gebildet.

Wir stellten, wieder heim, die Flaschen zunächst auf den Tisch, kochten weiteren Schwarzzüngigen und liefen um den Tisch als ob fachmännische Philisterlösungen eines Rätsel in uns erwüchsen. Glashände. Schließlich legte Lukas beide, die nun wie Geschwister beieinander lagen, in das Eisfach. Aus unser beider Mund blubberten falschen Blumen; die Lichterkettenköpfe formten ein Laub und alles war irgendwie vergriffener Schmuck. Der Horizont des einseitigen Fensters endete an einer hoch führenden Treppe. Die Passage ist mir nicht unbekannt; sie ist mehr Brandschutzkonzept als Lebensraum. Sie war einst Raum und mehrmals das, doch die Kunst hatte sich als Paniksperre erwiesen. Einmal brannte sie und die schmuckvollen Oberflächen verzehrten sich im Feuer zu kalleidoskopisch schimmernden Höhlengestein. Es war ein Terrain, in dem Feuer sich ungesehen fortbewegen konnte. Wo das Feuer war, sah man nur an den Anzeichen – gräuliches Federlaub und schwarze Ölpappen. Die Auswirkungen dieser Art von Gefahr waren, dass man von der Zeit abgeschnitten war. Wer an diesem Tag dort war, verlässt die leuchtenden Höhlen nicht wieder und der Wegfall mindestens einer Dimension zwingt sie zu grausamen Kompressionen…
Blut dreht sich durch unser Haar. Wir wohnen der Geburt großer Öle bei.
Wir mischen etwas Laudanum in das Reservoir der ewig bestehenden Musikliste; es leuchtet im Strauch auf, schlurft hinein mit einem trockenen, behaglichen Knurren. Wir beginnen über dies und das zu sprechen. Über Frauen. Die Flaschen rollen im Gefrierfach laut hin und her. Ein blutiges Steak ruft seinen Namen, Lukas, und eine feuchte Knospe Chicorée und Blätter von Romanesco den meinigen. Wir verfallen ins Kochen, psychedelischer Samba lullt wie Dampf in unsere Ohren. Wir reden über Frauen. Ihre ausgedorrten, dennoch glänzenden Augen, ihre Revers, wie sie ein Beet anschauen, wie sie ihre Haut aufsetzen und wieder ablegen, darüber wie leicht sie Versprechen ablegen und wie sich morgens an die Bettkante oder auf dem Sofa aufsetzen. All das könnte man auch über die Männer sagen, denke ich leise; es ist ein Menschending, verstehe aber, dass du die Hälfte vor deinem Urteil in Sicherheit willst.
Mein Auge flackert in einem Gestern auf; meine Hand taucht unter einem Schirm auf, orientblau. Doch bis zu diesem Dahinschauen vergeht und welkt ein ausufernder Weg von dort, wo ich zum zweiten Mal verbrannt und erstmals verurteilt wurde. Der erste Schnee, der fällt nach dem das Theater vorüber ist; die langen Sonntage hatte es im Nachhinein nun nicht gegeben. Und all die Statuen und Kunstwerke, die ich in meiner Menschenlosigkeit, in einer absurden Befremdung und Nichtung geschaffen und allein genossen habe, sind zerschlagen und wieder Menschen geworden.
Sich hier unter zitternden Lampen zu drehen, die verschwimmen vom Schweiß wie ein Licht, das man durch Götterspeise hindurch sieht. Der eisige Wald taucht wieder in mir auf, doch woran erinnere ich mich?
Ich seh Lukas durch den aufsteigenden Dampf von der Seite an. Ich sehe Artur hinten im Wagen. Die Fahrt nach Fürstenberg oder Hart Ringelstein, vermutlich Fürstenberg. An ihm vorbei rauschte ein verkrampftes, schwarzes Geäst vorüber; klassische Musik, die zu jenem Moment unmöglich gehören konnte. Sie tropfte auf meinen Gaumen. Am Theatereingang drehte ich mich einen Augenblick lang um, weil ich glaube, ein Feuer ausgelöst zu haben, warum auch immer. Abgeschnitten von der Zeit. An eine grausame Konzession gebunden. Blut dreht sich durch mein Haar. Vor Gott, nicht uns. Ich hielt es für unvergesslicher aber irrte mich wohl. Ich hatte mich nicht erst während der Derriere verliebt, keine Ahnung, warum ich so an dieser „offiziellen“ Version festhalte, so dass ich es nicht einmal Lukas erzähle.
Ich werde langsam morsch. In der Attika krümmt sich die Bewehrung und darunter das Gebälk, wo sich die Eulen niederlassen. Als Kind habe ich eine Dokumentation darüber gesehen; irgendwann schleppte der Sprecher ein glatt geputztes Eulenskelett aus einem Wandloch; ich glaube, das hatte mich zum Weinen gebracht. Nun holt es mich vom Weinen ab. Ich war es gewohnt, geholt und gebracht zu werden, aber eigentlich wurde ich gebracht, wenn ich geholt werde und geholt wenn ich gebracht wurde.
Im Schatten des Topfes leuchtete der Romanesco blau wie tiefer Schotterstein. Ich erwarte ihn jeden Augenblick selbst absteigen zu sehen. Lukas dreht am Hahn und ich nehme mir etwas Wasser und drücke es mir auf’s Gesicht. Der Steak-Kokon richtet sich halb auf und nickt wie eine tastende Raupe ins Nichts. Meinen Armen sind neue Hände gewachsen, die Finger wackeln und drehen sich. Lukas wackelt mit seinem Kopf und dreht ihn. Meine Finger erscheinen mir so gelblich und so erst bemerke ich, dass das Licht hier in jener Wohnung recht ungewöhnlich ist. Meine Augen ermüden, Lukas stellt einen ersten Schluck neben die Mahlzeiten. Er tunkt bereits das Fleisch in die Mangosauce, so dass Blut in ihr, in einem isolierten Diamanten darin kleben bleibt. Mit dem Chicoréeblatt hebe ich es hinaus, wie das Schaufelrad einer Mühle.

VI.

Ausgezehrte, verbrannte Silhouetten tanzen uns vor den Augen. Der Bus schluckt sich stadtinwärts. Eine Mandschurai mit unbefestigt in der Luft hängenden Vasen. Ein Gothic-Mädchen zerzupft ihre rußig gewordenen Strümpfe mit einem gelangweilten Reizkasten als Begleiter. Ein gutaussehender Mann, schätzungsweise über 40, zwischen Bürointeger und Klavierspieler oszillierend, bewacht sein blauäugiges Kind. Ich trage Handschuhe und lese, in einen Zylinder eingelassen, von der babylonischen Bibliothek; Glutofenschlafzimmer sind zu erkennen, Algen tanzen mit ihren merkwürdigen, winzigen Tangschatten. Ich stelle mir die Wohnungen, dank des Einflusses eines halben Liters Büffelgraswodkas von oben und unten eingedeckt in Risopalplatten vor – mein Leben ist verwirkt. Wir fallen bei der Domsheide aus dem Bus, verhökern einen Gedichtband an unbedarfte, traurige Betrunkene vor der Bar; Jahrmillion alte Faschisten rufen von drinnen „kommt doch herein“. Glücklicherweise zieht es auch Lukas weiter, Richtung Steintor. Opium-Opal-Duft mit einer schweren Beimischung von Schimmeldampf; ich japse nach der liebgewonnen Verachtung von Altmeistern, zupfe Ameisen vom Pullover und schaue durch die Wände. Lukas nimmt also seinen Versuch war, doch ich verrate ihn mit meinem Gesicht, bin froh angesichts der Aufmerksamkeit des Türstehers nicht wie eine Lotse meine Arme schwenken zu müssen, so dass die halbe übrige Flasche unseren Zugang vereitelt; tief eingepackt wie abscheuliche Geschenke wie wir sind, war sie kaum zu ertasten. Interessant, denke ich mir, dass sich der unabsichtliche subtile Verrat so viel stärker zeigte, angesichts der Erinnerung an Amsterdam, die Tage als Riesenratten, Kakerlaken mit spießigen Fantasien… ich sparte mir die Nostalgie auf, die eigentlich keine Nostalgie sondern einsetzender betrunkener Stupor war. Alles ist zu korrumpiert, wie abgerissene Fetzen des Florentiner Leichentuchs, für mich zu ordnen auf dem Boden verstreut. Das ist die wahre Gestalt des Elends der 99%igen Einsamkeit; die Auflösung der Zeit ist nicht auf das in ihr Geschehene begrenzt, sie frisst sich in das gesamte Erlebte hinein; so wie Tradition ein kollektives Phänomen und Selbstbezugssystem ist, nicht gefeit gegen ihre selbstgefällige Korrektur, ermöglicht die nicht mehr umzukehrende Spur der Einsamkeit freie Hand im Feld der eigenen Biographie und so weiß ich selbst nicht einmal mehr heute, 7 Jahre zuvor, an meinem 26ten Geburtstag, dem 9. November 2010, was von all dem ich an diesem Abend wirklich verlebte und fühle mich doch außer Stande für fiktiv zu halten, was ich an Notizen davon vor wenigen Stunden aufgetan habe.
Nur Lukas ist zum Mitbewohner meiner eigenen, oft zurecht gerückten Tradition geworden, und dafür bin ich ihm dankbar.
So ist das Glück, die Freiheit, die ich genieße.
Die Geschichten, die mir über mich erzählen: auch nur Gegenwart. Unermesslicher Raum.

Wir wanken später das Weserufer entlang wie zwei Godzilla-Actionfiguren, von aufgepusteten Kinderhänden belebt. Wir sind nicht ganz bei Trost. Er trägt neuen Wodka, ich zwei klobige Cola-Pumpen, jeder von uns trägt nun einen Büffelgrashalm im Mund. Lucky Luke mit Manga-Augen. Ich schlage vor… was könnten wir machen? Blutspucken. Ein Betrunkener singt Don’t fear the reaper. Es würde mich nicht wundern, wenn ein abartiger Gondoliere vorbeifahren würde, Buntstifte und Glasscheiben würden überall in ihn hinein gestochen, er ist von oben bis unten vollgepisst. Ihr wisst schon; der Mond fängt an geil zu leuchten und scheint auf eine Ente, die gerade scheißt. Lukas wirf auf dem Handy den Samba an, vermischt mit idiosynkratischer Tanzmusik, die klingt wie ein Bauhaus-Stuhl aussieht. Ein Subengel-Urban. Die höchste Rachebeauftragten tragen keine Lanzen, das sind avantgardistische Wimpel, da, keine Ahnung… da Müll? Jetzt ein Zimbel spielendes Äffchen erwürgen. Man versucht sich vorzustellen, dass jeder, der eine Flasche Büffelgraswodka trinkt so denkt. Nur ein schöner Traum.
Ich erinnere mich vage an eine Freundin, die den Gedanken liebte, Aerosol würde schwarze Partikel, Einstiegslöcher in einer zweidimensionalen Welt hinterlasse. Sie war höllisch charmant. Was sie jetzt wohl macht? Ich wage zu bezweifeln, dass du sie kennst. Nein, sie könnte dir jeden Tag begegnen, in den Nacken hauchen, du würdest sie nie kennen lernen, du würdest sie nie ansprechen, sie würde dich nie ansprechen. Ihr seid vorgeschieden. Ja, ich weiß. Ich glaube, ich schreibe ein Buch, das heißt „489 Wahrheiten“. Da steht nichts drin und es hat exakt 900 Seiten. „Müllmann“ um es den Singenden zuzuschreien. „Mannmüll“ nachrufen. Lesbische Zisternen. Mein hysterisches Lachen setzt ein; hysterisch auch in diesem Augenblick aber nicht verrückt. Wir seibeln einander voll. Overfucked Weltaufseher, Zwiebelringer, Chorfladen, Sonnenwurm, Homunk-cools, Pilzstift, Schmalzmäntel, Ochsenschwanzpuppe, Super Mario Wank und all solchen Unsinn mit den allzu bildlichen Vorstellungen, die sie begleiten.
Der Mund, lange Fäden ziehend, zerläuft. Man nimmt uns das Licht, Gralskröten schnurren, das zu Möbeln, Stegen, Batteriekammern, Musikinstrumenten und Giftmülltonnenzwischenwänden verarbeitete Holz wächst zunächst, streckt Blut aus und schrumpft hinter dem Blatt zurück, Öl und Wasser wird müde sich zu trennen, das Kambium verzwergt, der Bast spreizt sich und das Hirnholz reißt. Die, aus dem Elektrolyt ausgeschnittener Wolken, Mäntel knarren. Wir klettern den pelzigen Weserhügel hoch. Wir färben zu einer Diskothek aus; alle sind so todgeweiht! Da wir etwas warten müssen, brennt sich mir der Name ein, „Lila Eule“. Lukas verschwindet eine Weile derweil ich einen roten Buckel inspiziere und taucht wenig später mit Ingwer-Bier auf, nicht wenig, was die Wartezeit völlig damit ausfüllt ein geeignetes Versteck ausdiskutieren. Ich fühle mich wie Sun Tzu; angesichts eines so desolaten menschlichen Daseins lässt er sich mit großer Treffsicherheit rezitieren. Hohe Hecken sind wie Weinregale, niedrige wie Bierkisten; im überaus schmalen Vorgärten kann man manchmal was eingraben, aber was ist, wenn Maulwurfsgrillen dir das Bier weg trinken? Zudem sehe ich Gesichter, die ein Bier auch hinter einem losten Stein in der Hausfassade, unter losen Bürgersteinpflastern oder im Hals unter den öligen Augen einer toten Frau finden würden. Kann man nichts machen – das ist eine regellose Welt. Menschen tauchen aus dem oder verschwinden im Nichts ohne Vorwarnung, Materie nimmt Aggregatszustände an, die es gar nicht geben dürfte. Menschen tauchen ihre Überzeugungen in Zeitfalten komplett aus, Elefanten fallen ohne Atemprobleme durch das All und stürzen weinend in Gasriesen, Galaxien haben Formen von Korkenziehern, Naturgesetze, die über Jahrtausende Gültigkeit bewiesen haben, treten beim 3×10^27^43ten Male außer Kraft. Ganz zu schweigen, dass man nie dort ist, wo das eigene Leben stattfindet.
Als wir dann eingelassen werden, nimmt der Türsteher uns das wenige verbliebene Bier mit dem gefrorenen Grinsen eines Panini-Fußball-Sammelalbum-Stickers ab und jede Anomie zieht sich in ihre Schwertscheide zurück.
Unten, nachdem wir durch die Garderobe gewunken wurden, schlägt uns ein superrealer Duft entgegen, gemischt aus Schweiß, vor Allem schwitzenden Genitalien und verschüttetem Bier und türlosen sanitären Einrichtungen, nur eine Wendelstreppe aus Stein von der Tanzfläche entfernt. Doch obwohl die Synergie all jener Eindrücke einen eigentlich in die Knie zwingen müsste, atmet man ihn ein als würde niemand und nichts einen dazu zwingen; man taucht in den Duft unter. Ganz abgesehen davon, dass wir ausreichend versorgt und die Menschen dort wie zertretene Insekten aussehen, umgehen wir die Bar und ordnen uns gleich auf der Tanzfläche ein. Entgegen anderen Diskotheken, die mehr cm² dem einzelnen anbieten mögen, gibt es bei annäherend jeder Wildheit der Bewegung kaum ein Risiko und bald, sehr bald, finde ich mich mit geschlossenen Augen tanzend. Ob stark alkoholisiert oder kaum; die gewisse Rücksichtlosigkeit, die untypische, Intuition und Intelligenz erfordemde Komplexität des Rhythmus der Mash-Ups konnte, da sie funktionierte, niemals eine Metapher auf mein Leben sein und desto mehr, ja, gefiel sie mir. Und so, wie ich von aller Zeit abgeschnitten war, setzte sich der Tanz über angemessene Zeit fort.

Es war noch vor der Dämmerung als wir, als wären wir erleuchtet, durch die leeren Straßen trampelten. Die Leere erschien mir eigensinnig und musste mit Sinn betropft sein. Schnee stöhnte als wir auf ihn traten, unsere Mäntel aber tragen wir vor uns her, von Schweiß und Hitze durchtränkt.
Ein fauler Spätherbst schlüpft aus den Leibern beieinander gelegter Sommer. Neue Wolkenstämme fertigten sich in Bädern und leeren Kirchen an. In unserer Sprache tauchen fremde Tode unter und alles oben bindet uns.
Der Mond lässt ein Stück Darm auf die Welt herabhängen, in Rosenfarben, Licht ausatmen und warm.
Und alles verschwindet hinter einem neu emporsteigenden Tag und der kommenden Jahre meiner verbleibenden Lebenszeit.

(Arsenal an Zeit)

•21. April 2016 • Kommentar verfassen

Keine Erwartung, Neugier
für Milch und verspiegelte Oliven,
in einem Napf aus Gips

Verschlossen der Apfel eines Fötus,
die graue Eminenz,
der Kraftvolle von Wolken

Hibiskus, in einer Metastase versiegelt;
die strebsamen Hysterischen
streichen ihre Kufen durch Solargras

Die Serpentinen offenbaren Schwächlinge
unter ihnen, Ehrlichkeit jagt
und weiche Knochen stillen

Florentinertuch hebt

Das Bier hängt auf den Schiffen

Garnelen und Duftmolekül
fällt in Lamarck’sche Kartons

Die gerissenen Kondome und Tulpen:
die Million an Ingenieuren im Exil
Zitadelle der frühen Dürren
der Uterus einer Waldkatze
die demokratische Stimme
Fettpolster des Gehirnes
die Ostmauer aus Nerz
Unterwassergracht
Frühen-Wollen

(Miguel du Sancte)

•10. April 2016 • Kommentar verfassen

Aufreizende Öffnung der Haut, unbetrübt von der Geduld der Embleme. Die Zeichen auf dem Fleisch – die Blüte des Gestern –vorgegriffener, ritueller Angelegenheit.

Kinder erschrecken beim Spiel an den Wiesen; aus so mancher Blüte ist ein kleiner, roter Ball eines fast lebendigen Herzen gerollt, auch Pferdeköpfe, so unzerfallen, dass sie, schlafend zwar, aber am Leben erscheinend, findet man nebst Osternelken in den Beeten liegen.

Am Stadttor lehnen Piken, die, würde man sie danach ersuchen, aus ihrer gesamten Lebenszeit nichts erzählen könnten. Mit ihrem Haupt lehnen sie an der kühlenden Mauer und hängen den Gedanken nach; das Ende ihrer Schaftleiber ruht im Rosenbeet, das um ihren Fuß herum allerdings weit ausgedünnt ist. Je länger man hinsieht, desto einfacher wird ihre Gestalt. Die Rosen bleiben von schwarzen, ornamentierten Gittern eingeschlossen.

Die Dinge lehren die Höhenangst.

Kinder sitzen an den Überresten der Stadtmauern und bekehren den Staub. In den Nächten sitzen die Eltern an ihren Betten und beten, damit die Kinder nicht vom Efeu bedeckt werden; die Kinder lesen in den Händen der Eltern; an den müden Morgen fragen sie die Kinder aus und werden belogen. Jemand schlägt ans Fenster; die Stadt wird blau.

Die Straßen werden alt.

Heiterkeit greift um sich; die Straßen, sie sind alt.

Das Nachtmaar kann nicht auf ihnen gehen.

Ein Dieb klettert über die Piken auf das Gatter der Stadt.

Er wartet auf seinen Verfolger.

(Die hypnagogischen Bilder)

•1. April 2016 • Kommentar verfassen

Er rasierte sich die Koteletten. Keine verschwimmende Figuren; die Luft war frei. Er sah seine Arme entlang; die Haare waren hell und wirkten so wie ein zarter Flaum. Parfümierte Haut, womöglich von langen Jahren, bestimmten Jahren. Ein Fisch aus Zeit nur. Das Wasser des Sommers schmerzt im Gesicht; es fischt undurchsichtige begrabene Dinge, schwemmt die Gefilde der Jugend auf.

Jemand hat ihn angesehen unter einer blendenden Sonne. Was er sah, grub er auf. Noch nie so wenig Mühe in einem einzigem Blick gesehen; die Pupille war nicht einen Hauch getrübt; das Auge wirkte klarer durch seine Schicht. Er fiel, als er derart angeblickt wurde. Der junge Mann mit den Koteletten hatte das Gefühl, dass etwas Schlimmes an ihm gewesen wäre, doch er wusste nicht was.

Es besann sich auf die anderen Gestalten, die ihm entgegen kamen; Frauen mit goldenen Nägeln in italienischen Kostümen, die sehr ausgebrannt waren im Blick, junge Studenten mit, aus reinem Leichtmut gebrochenen Knien, die umständlich um Kommilitonen warben, langweilige Kinder, fliegende sowie schreiende Puppen aus Haferblatt. Propheten stopften sich den verkündenden Mund, schwimmende Hunde, singendes Glas mit Zähnen, erregte Paguren, Bäume, die in Stücke brachen, Köpfe, die nur singen können, deren Leiber in anderen Welten tauchten.

Zerschnitt sich sein Gesicht. Er berührte die Stelle. Nach der Klinge war das Gesicht makellos.

Er fummelte im Schränkchen nach einer Zigarillo-Dose und Streichhölzern; er berührte den Lichtschalter und entfachte die Feuer. Durch das Milchglasfenster fiel das späte Licht des Sommers und dessen Phantasmagorie, das Trugbild des Überlebens. Sein Körper erkannte das brennende Blatt nicht, daher belebte es ihn; das Herz war so laut, dass er sich nicht zu rühren traute. Er schweigt; wagte nicht, zu seinem Spiegelbild zu sprechen. Komplizierte Figuren im Schädel, sich stetig verzerrende und einander verzehrende Monstren, zu eilig, um nur auch eine von ihnen zu fassen zu kriegen. Man weiß, sie kommen, wenn man im Dunkel die Augen schließt. Man wagt nicht mehr zu träumen.

Er fasst sich an den Bauch; über den Nabel; ist auch ein erotisches Ding, umspielt genauso die Geburt. Hat trotzdem weniger vegetarische Namen. Er hat einmal das Haar einer alten Frau voller Frucht gesehen, das war entsetzlich für ihn gewesen, damals. Die Hand liegt an seinem Bauch als würde sie ruhen.

Ein Versprechen aus Gras.

Tragen der europäischen Goldblume.

Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, sagen sie; es ist aber auch gefährlich ein Versprechen zu geben, das allzu leicht zu halten ist. Wenn es Selbstvergeltung ist.